Hervorhebung durch mich.
Hierzu eine kleine Studie über die Höhe, den zirkadianen Rhytmus sowie die pulsatile Ausschüttung des TSH und damit in Verbindung: über die Korrelation zwischen der jeweils gemessenen, pulsatil variablen TSH-Höhe und der Ausschüttung von T4 und T3 aus der Schilddrüse.
Eigentlicher Zweck der Studie ist eine andere (nämlich Beziehung TSH (Höhe, Amplitude/Frequenz der Pulsatilität) und Langlebigkeit), aber es fallen dabei Daten an, die man selten bekommt. Es wurden nämlich über 24 Stunden lang TSH alle 10 Minuten (!) und Schilddrüsenhormone stündlich gemessen und ausgewertet, um Auskunft zu bekommen über:
1. Frequenz und Amplitude der pulsatilen TSH-Ausschüttung und
2. die Entsprechung (ja oder nein bzw. Signifikanz/Stärke der Entsprechungen) zwischen dabei anfallender TSH-Höhe auf der einen - und Höhe der Schilddrüsenhormone auf der anderen Seite.
Im folgenden Bild ein Beispiel nicht nur für den 24-stündigen zirkadianen TSH-Rhythmus, sondern auch für die gut darstellbare, markante Pulsatilität der TSH-Ausschüttung, die man bei Messungen alle 10 Minuten ganz gut darstellen kann. Was diese Pulsen erzeugt, übrigens, das weiß man nicht).
Person A, Bild links, hat 2,3 als Durchschnitts-TSH über 24 Stunden (gestrichelte Linie) und einen markanten nächtlichen Anstieg. Person B mit Durchschnitts-TSH von 1,03. Pulsatilitäts-Frequenz etwa vergleichbar bei beiden, Amplituden höher bei A:
https://academic.oup.com/view-large/...20Relationship
Was die Entsprechung zwischen Höhe der jeweiligen TSH-Ausschüttung und der Höhe der T4- bzw. T3-Ausschüttung angeht, gab es folgende Beobachtungen/Ergebnisse:
Es gibt keine zeitlich signifikante Entsprechung zwischen der jeweils gemessenen pulsatilen Höhe des TSH und des fT4 (was ja einleuchtet, es muss nur genug da sein, da muss man nicht mit jedem Puls fein abgestimmte Ausschüttungen veranlassen und außerdem, T4 wird so oder so mehrheitlich ausgeschüttet, das T3 ist nur eine kleine Menge). Wohl aber gibt es signifikante Entsprechungen zwischen der jeweils gemessenen TSH-Höhe und der Höhe des direkt schilddrüsenproduzierten stoffwechselaktiven fT3. Die Abbildungen zeigen (jeweils für eine andere Zeitspanne binnen eines Tages) diese Korrelationen wie folgt:
https://academic.oup.com/view-large/...20Relationship
Die y-Achse zeigt die Stärke der Korrelation (gemessen wohl als Größe der Abweichung von der Durchschnittshöhe über 24 Stunden, nehme ich an). Die maximal mögliche Korrelation gäbe es bei 1 ("TSH steigt/sinkt um n Prozent, fT3 steigt/sinkt auch um n Prozent"), die gemessenen Entsprechungen bewegen sich mehr oder weniger mittig zwischen "keine Übereinstimmung" und "maximale Übereinstimmung". Die x-Achse zeigt die zeitliche Abweichung zwischen den miteinander korrelierenden TSH- und T3-Werten. Der Wert 0 besagt: Keine zeitliche Abweichung, Korrelation zwischen TSH- und fT3-Höhe etwa gleichzeitig gegeben.**
(Die schwarze Linien beziehen sich auf die Daten von Leuten mit einem langlebigen (Ü90) Elternteil, die graue Linien auf Partner dieser Menschen, ohne langlebigen Elterteil. Nun sieht man einen Unterschied in der Grafik C, wo die nächtliche TSH-Spitze gefolgt durch fT3-Spitze ja drin sein muss. Interessant ist, dass die beiden Spitzen bei den Leuten mit "Langlebigkeits-Gen" beinahe gleichzeitig sind, ohne "lag", also zeitliche Abweichung. Bei den Normalos ;-)) ohne Langlebigkeits-Gen scheint es so zu sein, wie wir das allgemein lesen können: Um Mitternacht tobt das TSH, so gegen 3 Uhr oder so folgt die fT3-Spitze.)
Was man durch diese Pulsatilitäts-Messung erkennen kann: Hier wurde dem Regelkreis recht engmaschig bei der Arbeit zugeguckt. Dass Korrelationen mit der fT3-Höhe festgestellt werden konnten, zeigt genau das, worauf Moritz verweist: Die kleine Menge, die die Schilddrüse zur fT3-Versorgung beisteuert, ist wichtig, weil die Ausschüttung hier feinmaschig und offenbar TSH-gesteuert erfolgt. Da der TSH-Ausschüttung ja Regelkreis-Messungen zugrundeliegen, darf man hier wohl zu Recht von "bedarfsorientiert" sprechen. Das kann man mit einem Viertel Thybon nicht wirklich gut simulieren - womit sich der Kreis schließt, nämlich zu Moritz' Aussage über seine Erfahrung.
Fulltext-Quelle:
https://academic.oup.com/jcem/articl...0/3806/2835801
**
Ich hab es nicht so mit x und y und Achsen, sollte ich was Falsches geschrieben haben, bitte korrigieren.
--