
Zitat von
Ness
Ich geb mal kurz meinen Senf als passiv Betroffene dazu: joia, deine Beschreibung liest sich für mich, als wären beim depressiven Menschen die Gefühle irgendwo in seinem Inneren, er sei aber irgendwo an der Grenze seines bewussten (und sozial interagierenden) Selbst so blockiert oder verkrustet (oder welche Metapher immer), dass er diese weder selbst wahrnehmen noch nach außen zeigen kann. Weshalb eben die Blockaden gelöst oder Verkrustungen aufgebrochen werden müssen und kämen auch die Gefühle an die Oberfläche.
Mayana verstehe ich eher so, als meine sie, man könne da Blockaden lösen wie man wolle, da drunter kämen keine Gefühle zum Vorschein, weil sie eben gar nicht erst entstehen.
„Mein“ depressiver Mensch fällt eher in Mayanas Kategorie. Da ist — noch eine Metapher — in Phasen der tiefste Seelengrund so verschüttet, dass da kein Gefühl keimen kann. Gar nichts. Keine Wut, keine Freude, keine Kränkung. Wer nur blockiert war, müsste ja im Nachhinein irgendeinen Zugang zu seinen verdrängten Gefühlen haben. Von so einem befreienden Weinen oder Wutausbrauch hört man oft, wo dann die Gefühle auch von der gefühllosen Phase voll da wären. Ist bei diesem Menschen nicht so. Wenn es ihm besser geht, keimen da ganz zarte Gefühlchen und wachsen bei guter Pflege heran.